Gekleidet in die Landesfarben - Thomas C. Breuer

„Eine Bananenrepublik trägt Trauerflor“
Thomas C.Breuers etwas andere Homage auf 60 Jahre Baden-Württemberg
Irgendwo zwischen badisch Sibirien und dem schwäbischen Kongo wähnte sich der Kabarettist Thomas C. Breuer bei seinem Auftritt in Dunningen anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des SPD-Ortsvereins. Aber es schien halt „günschtig“, so der Name seines aktuellen Programms, gleich drei Geburtstage miteinander zu verbinden: Der Dunninger Ortsverein wurde 40, das Land Baden-Württemberg feiert dieses Jahr seinen Sechzigsten und auch Breuer selbst kann 2012 auf 60 Lebensjahre zurückblicken. Dabei ist sein Verhältnis zu dem Land, in dem er lebt, durchaus zwiespältig, so wie er auch das Land selbst als zwiespältig empfindet. War es nun eine Liebesheirat, als vor sechs Jahrzehnten Baden zu Württemberg „in die Kiste hupfte“? Mit Hohenzollern zusammen gar ein „flotter Dreier“? Trennt der Bindestrich die beiden Landesteile eher oder verbindet er sie? Die Frage blieb durchaus offen.
Auch in der Verbindung der beiden Ortsteile Lackendorf und Seedorf mit Dunningen sah er dieses Thema gespiegelt. Wobei er die für die Gemeinde durchaus schmeichelhafte Prognose aufstellte, 2016 werde Schramberg eingemeindet und 2018 dann Rottweil. Wie er dies aus seiner Beschäftigung mit der Dunninger Geschichte ableitete, blieb allerdings schleierhaft, denn diese Geschichte sah er als ständig wiederkehrende Abfolge von „geplündert, gebrandschatzt, wieder aufgebaut, geplündert, gebrandschatzt, … Trotzdem sei sein Auftritt vor dem Dunninger Publikum eine besondere Herausforderung gewesen, denn „nur wer’s in Dunningen schafft, kann es überall schaffen.“
Und er schaffte es: Wenn er seine „Musik-Brille“ aufsetzte und mit der Mundharmonika einen „Heimat-Blues“ anstimmte, oder wenn ein universell verwendbares Heimatlied als Country-Song intonierte, ging das Publikum in der voll besetzten Aula der Eschachschule freudig mit. Wenn er seine scharfen „Sprachpfeile“ gegen Autoritäten wie Politiker oder die katholische Kirche abschoss, deren Vorstellung von der Erbsünde er mit einem „Startguthaben im Minus“ umschrieb, dann konnte sich kaum jemand ein mehr oder weniger hämisches Schmunzeln verkneifen.
Insgesamt erlebten die „Geburtstagsgäste“ ein eineinhalbstündiges Feuerwerk guter, anspruchsvoller Unterhaltung, das zwar „günschtig“ war – es wurde kein Eintritt verlangt – aber nie billig.